Der digitale Patient

Wir sind über unsere Smartphones und PCs jederzeit vernetzt und unsere Daten sind für große Firmen schon längst zu einer Währung geworden. In Zukunft werden unsere Daten wohl auch die Gesundheitsindustrie gehörig umkrempeln. Unsere medizinischen, genetischen und biometrischen Informationen sind längst nicht mehr nur für unseren Arzt bestimmt – auch Apple und Co. wollen Zugriff darauf haben, um darauf neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. 

Big-Data-Medizin

Das Verständnis von Gesundheit wandelt sich. Wir schauen auf unsere Schrittzähler, um zu wissen, ob wir uns genug bewegt haben. Und wir geben in Apps ein, was wir gegessen haben, um dann den Nährwert zu ermitteln und Kalorien zu zählen. Virtuelle Arztbesuche, Selbstvermessung und Chips, die Blutwerte und vor allem Diabetes im Blick behalten, sind heutzutage günstiger als die Langzeitbehandlung der meisten Krankheiten. Das haben auch Firmen wie Apple, Amazon und Co. erkannt. Für sie sind die Daten eine Goldgrube mit deren Hilfe sie das bestehende Gesundheitssystem grundlegend verändern werden.

Apple hat damit schon angefangen und für seine Mitarbeiter zwei Kliniken gegründet, in denen sie exklusiv behandelt werden können. In den USA, einem Land ohne gesetzliche Krankenversicherung, ein schlauer Schritt, um seine Mitarbeiter gesund zu halten. Amazon geht sogar noch einen Schritt weiter und wird selbst zum Krankenversicherer für seine Mitarbeiter. Rabatte für Mitarbeiter, die sich gut um ihre Gesundheit kümmern, inklusive. Amazon setzt also auf Prävention statt auf langjährige Behandlungsmaßnahmen. 

Digitale Patienten

China hat schon 2005 die elektronische Patientenakte eingeführt. Das bedeutet: Alle Daten, die normalerweise im Schrank oder PC des Hausarztes verwahrt sind, werden auf einem Server gespeichert. Die Hälfte der Großkrankenhäuser in China sind miteinander vernetzt und können die Daten der Patienten so einfacher und auf einen Klick einsehen. Das bedeutet eine enorme Erleichterung für Forschung und Behandlung, aber auch den gläsernen Patienten. 2017 forderte der Deutsche Ethikrat einen besseren Schutz der Gesundheitsdaten und mehr Aufklärung darüber, wann diese gesammelt werden. Und vor allem zu welchem Zweck. Damit der Forschung aber trotzdem ausreichend Daten zur Verfügung gestellt werden, um künftig mehr Krankheiten behandeln zu können, hatte der Ethikrat noch einen altbekannten Vorschlag in der Hinterhand: Neben einer Organspende soll dann auch eine Datenspende möglich sein.