eSport als Marketing-Trend

eSport ist längst kein Nischensport mehr, sondern eine aufstrebende Branche mit Millionen Fans und ebenso hohen Umsätzen. Da überrascht es nicht, dass auch immer mehr bekannte Marken, die nicht aus den Hard- und Software-Bereichen stammen, sich dem neuen Marketing-Trend anschließen. Eigentlich branchenfremde Marken gründen eigene eSport-Teams und prominente Profispieler und Streamer werden in Influencer-Kampagnen von Auto- und Getränkemarken als Werbegesicht genutzt. eSport ist sehr vielfältig und spricht eine ganze Generation als Zielgruppe an.

Das wettbewerbsorientierte Spielen von Videospielen oder anderen digitalen Inhalten auf PC, Konsole oder Smartphone wird allgemein als eSport bezeichnet. Genau wie bei traditionellen Sportarten können die Profisportler damit ihren Lebensunterhalt finanzieren. In Wettkämpfen treten sie gegen andere Spieler an und konkurrieren um Preisgelder in Millionenhöhe. Die Basis dafür bildet eine riesige Gemeinde an Fans und Amateuren, die eSport-Turniere größtenteils per Livestream auf Plattformen wie Twitch und YouTube mitverfolgen.

Strategien

Auch wenn die gesamte eSport- und Gaming-Community eine riesige Interessensgemeinschaft in sich ist, können beim Marketing nicht alle Gamer unter einen Hut gesteckt werden. Im eSport-Bereich gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Genres, die wiederum sehr verschiedene Zielgruppen haben können. Fans von Ego-Shootern werden sich nicht zwangsläufig mit Kampagnen identifizieren, die charakterbasierte Rollenspiele thematisieren. Viel wichtiger ist eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der spezifischen Community, die angesprochen werden soll, so eSport-Experte Toan Nguyen. In einer so stark fragmentierten Branche existiert schlichtweg keine einheitliche Marketingstrategie – sie muss inhaltlich individuell an die jeweilige Zielgruppe der Gamer angepasst werden.

Zusätzlich bietet die eSport-Branche ein größeres Repertoire an Plattformen und Kanälen, über die Fans erreicht werden können. Social-Media-Marketing über Facebook und Instagram sind schon so gut wie überall gang und gäbe. Doch der eSport-Bereich liefert mit Twitch, Reddit, 9gag und Mixer ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation, die noch nicht von Inhalten überflutet werden, so Toan Nguyen.

Prominente Marken

Auch wenn es mit Marken aus der Computerindustrie begonnen hat, sind in den letzten Jahren umso mehr global agierende Marken auf den Zug der schnell wachsenden eSport-Branche als Marketing-Trend aufgesprungen. Wo früher die deutschen Fußballnationalspieler auf Cola-Dosen zu sehen waren, prangt jetzt beispielsweise das Gesicht des bekannten Streamers Tyler „Ninja“ Blevins auf dem Energydrink Red Bull. Auch Adidas hat sich der Popularität des Streamers mit einer millionenstarken Fangemeinde bedient und mit ihm eine Turnschuh-Kollektion rausgebracht, die innerhalb von 40 Minuten vergriffen war. Weitere prominente Marken wie BMW, Vodafone und Jack & Jones engagieren sich ebenfalls in der eSport-Welt und zeigen damit, wie populär „Zocken“ plötzlich geworden ist.