Der frühe Kontakt zu Medien

Ist der frühe Kontakt zu Technik und Medien für Kinder schädlich oder hat dieser sogar Vorteile? Zu dem heiß diskutierten Thema gibt es viele verschiedene Meinungen und Studien die Vor- und Nachteile beider Ansichten aufzeigen. Doch welche ist die richtige? So einfach lässt sich das nicht beantworten, da es in diesem Fall kein eindeutiges richtig oder falsch gibt. Jeder muss selbst entscheiden wie er seinen Kindern den Umgang mit der modernen Technik ermöglichen und beibringen will. Es liegt an den Eltern ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann hierfür der Zeitpunkt gekommen ist.

Gründe für den frühen Kontakt

Eine Befürworterin des frühen Medienkontaktes ist die Digital-Staatsministerin Dorothee Bär. Sie spricht sich dafür aus den baldigen Medienkontakt mit Vorsicht zu genießen, aber dennoch nicht zu meiden, da dieser eine wichtige Rolle für die Kinder spielt. Wann und wie viel Kontakt ein Kind zu Medien haben darf ist von dem Kind sowie seiner Entwicklung selbst abhängig und dem Aufbau seiner restlichen Freizeitgestaltung. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben ein Teil der digitalen Revolution zu sein und diese auch mitzugestalten. Damit ein digitales Verantwortungsbewusstsein geschaffen wird, sollte der Kontakt zu Medien nicht lange aufgeschoben werden, nur weil die Zeit früher anders war. Die Technik soll nicht die Kinder beherrschen, sondern die Kinder die Technik und dafür ist ein früher Umgang wichtig. Denn so werden Voraussetzungen für die Zukunft, wie die Techniknutzung in der Schule oder zur allgemeinen Weiterbildung geebnet. Kinder ohne technisches Vorwissen könnten es sonst in Zukunft in der Schule schwerer haben.

Gründe gegen den frühen Kontakt

Trotz der Gründe, die für den frühen Kontakt sprechen warnen Forscher und auch der Präsident der Kinder- und Jugendärzte vor dem zu frühen Kontakt von Kindern mit Smartphones und Tablets. Ein Grund für die Warnung ist die auftretende Konzentrationsschwäche von Kindern, die durch die Reizüberflutung entstehen kann. Die Kinder verlernen es sich nur auf eine Sache zu konzentrieren und lassen sich von ihrem Smartphone oder Tablet häufig ablenken. Sie haben ihren Konsum nicht unter Kontrolle, da sie in ihrem Alter noch keine optimalen Entscheidungen diesbezüglich treffen können. Hyperaktivität oder auch Sprachentwicklungsstörungen können neben der Konzentrationsschwäche die Entwicklung des Kindes weiter beeinflussen.

Was für Kompromisse gibt es?

Damit keine möglichen Schäden für die Kinder entstehen ist es wichtig, dass die Eltern ein sinnvolles Konzept für die Nutzung der Kinder mit ihrer Technik aufstellen. Gerade im frühen Alter sollte ein zu häufiger Kontakt vermieden und ein Kompromiss, wie beispielsweise eine Zeitenregelung gefunden werden. Die zeitliche Einschränkung zum Medienkontakt führt dazu, dass es zu keiner Konzentrationsschwäche kommt und die Kinder den richtigen Umgang mit der Technik lernen. Noch besser als die zeitliche Regelung ist zu Anfang ein Familien-Tablet, an dem die Familie gemeinsam spielen kann und das Erlebnis so das Gemeinschaftsgefühl stärkt und die Kinder nicht isoliert. Eine weitere Möglichkeit das Tablet sinnvoll zu nutzen ist dem Kind hierüber Wissen zu vermitteln. Von spielerischem Lernen können Kinder etwas mitnehmen und profitieren somit von dieser Art des technischen Umgangs. Laut des Präsidenten der Kinder- und Jugendärzte ist für Kinder vom Alter bis zehn Jahren eine halbe Stunde Medienkontakt pro Tag zu empfehlen. Doch nicht nur die Jüngsten in der Familie sollten sich an die Regeln halten, sondern auch die Eltern. Spielen die Eltern nonstop am eigenen Smartphone herum, entsteht eine Doppelmoral und die Glaubwürdigkeit der Eltern und ihrer aufgestellten Regeln sinkt.