Bei so viel Social Distancing kann einem Zuhause schonmal die Decke auf den Kopf fallen. Dass es in den eigenen vier Wänden schnell langweilig werden kann, wenn man nicht hin und wieder mal Besuch empfängt, weiß nach spätestens zwei Monaten Kontaktsperre jeder. Doch nicht nur die Menschen Zuhause sehen sich mit einer neuen Alltagssituation konfrontiert, auch die Musikbranche wird durch das Social Distancing vor neue Herausforderungen gestellt.
Künstler vor neuen Herausforderungen
Künstler und Veranstalter sehen sich angesichts des flächendeckenden Shutdowns, der auch vor Konzertaufführungen und Festivalveranstaltungen keinen Halt macht, mit einer finanziellen und dadurch auch existenziellen Bedrohung konfrontiert. Um dieser zu entgehen, reagieren immer mehr Künstler mit digitalen Alternativangeboten. So gehören digitale Konzerte zum neuen Musiker-Alltag. Hier stellen Künstler ihre Performance per Live-Stream auf verschiedenen Plattformen online, um sie so für den Zuschauer mobil verfügbar zu machen.
Instagram als neuer Hotspot für Live-Konzerte
Die Social-Media-Plattform Instagram hat sich in der Vergangenheit als besonders beliebter „Veranstaltungsort“ für solche digitalen Konzerte erwiesen. In regelmäßigen Abständen laden dort Künstler ihre Fans zu gemeinsamen Musikabenden ein. Der Unterschied zu einem echten Konzert? Die Zuschauer und Künstler befinden sich nicht in einer Konzerthalle, sondern agieren virtuell miteinander, indem die Zuschauer das Konzert des Künstlers via Video verfolgen. Dabei kann es auch mal vorkommen, dass ein Künstler live in seinem Wohnzimmer performt. Für den Zuschauer ergeben sich dadurch einige spannende Einblicke in das Privatleben des Künstlers, wodurch das digitale Konzert mit einem Mehrwert versehen wird.
#wirbleibenzuhause-Festival
Das andauernde Social Distancing hat auch eine der größten Plattenfirmen unserer Zeit, Universal Music, dazu inspiriert, sich etwas Besonderes gegen die aufkommende Langeweile zu überlegen. Mit befreundeten Künstlern hat Universal Music Ende März das „#wirbleibenzuhause“-Festival ins Leben gerufen: An zwei Abenden haben verschiedene Künstler nacheinander je 30-mintüige Musiksets gespielt, die live auf ihren Instagram-Kanälen übertragen wurden. Die Zuschauer konnten fleißig Herzen verteilen oder ihre Meinung in den Kommentaren zum Stream posten und sich austauschen.
Nachdem sich die erste Auflage des „#wirbleibenzuhause“-Festivals vom 22. März mit rund 70.000 zugeschalteten Personen als ungeahnter Erfolg entpuppt hat, ging es für das Format am 29. März 2020 in die zweite Runde. Mit dabei waren Künstler wie Max Giesinger, Kelvin Jones, Michael Patrick Kelly und Revolverheld, die ihren Fans mit ihren Live-Auftritten ein einmaliges Musikerlebnis bescherten, das ihnen vermutlich noch lange im Erinnerung bleiben wird.
Auch wenn das Starren auf den Bildschirm und das Herumsitzen nicht vergleichbar sind mit einem echten Konzert inkl. Moshpit, muss man dank digitaler Konzertalternativen immerhin nicht komplett auf Live-Events verzichten. Gleichzeitig entsteht bei digitalen Konzerten eine ungeahnte Nähe zwischen den Zuschauern. Obwohl diese räumlich voneinander getrennt sind, sind sie doch musikalisch miteinander verbunden. Ein Gefühl des Zusammenseins stellt sich ein, das gerade in Zeiten von Social Distancing einen besonderen Stellenwert erlangt hat und auch durch digitale Netzwerke hergestellt werden kann.